Zum Hören und Sehen:

Konzertmitschnitt, Kleine Olympiahalle München, 19.7.1986, Gewinner des Band-Newcomer-Wettbewerbs 1986. Die Videoqualität ist leider nicht sehr gut. Meine VHS-Kassette hat mit den Aufnahmen dieses Konzerts viele Jahre im Schrank verbracht und das Original war leider nicht mehr zu beschaffen. So sind es eben klar erkennbare Vintage-Aufnahmen :-)

„Schwierig“ ist der einzige Song von „GMBH“, der es je auf eine Bühne geschafft hat. Ich fand und finde die Musik von Wesley Plass schlicht genial und es wäre einfach schade gewesen, wenn wir ihn nicht mit „DeGang“ neu interpretiert hätten. Mein Text ist ein wenig düster, endet aber – wie so oft – positiv! Anfangs: „Gar nichts geht vorbei, als wär’ es nie gewesen! Alles, was dich bewegt, wirst du nie vergessen!“ Schließlich: „Spuck der Vision in’s Gesicht, beweis’ es dir selbst! Du willst doch nicht ewig ihr Sklave sein!“

Bemerkenswert finde ich die Choreographie bei unserem Liveauftritt in der kleinen Olympiahalle. Meiner Erinnerung nach eine Idee von Jan.

Text und Musik: Alle Rechte vorbehalten, GEMA geschützt; © 1982 Wesley Plass, Christian Schneiderbauer (GMBH) / WERYTON-Verlag, TELDEC (6.25361) 

 

 

Ebenfalls Konzertmitschnitt, Kleine Olympiahalle München, 19.7.1986

„Nicht mehr dabei“ ist eine kompakte, eingängige Nummer, schön aufgebaut und mit einem feinen, für Gerald typischen, Gitarrensolo. Der anfängliche Sprechgesang war soweit ich mich erinnere eine tolle Idee von Jan. Witzig finde ich die schauspielerischen Einlagen von Charlie, ein wenig irritiert bin ich von meinem Schnautzer :-)

Text und Musik: Alle Rechte vorbehalten, GEMA geschützt; © 1986 Christian Schneiderbauer

 

 

Ebenfalls Konzertmitschnitt, Kleine Olympiahalle München, 19.7.1986

Zugabe: "Besucher" und "Kühler Wind".

"Besucher" beginnt mit einem dreistimmigen A cappella – Chor von Gerald, Charlie und mir. Der mehrstimmige Gesang zieht sich durch das gesamte Stück. Ich mochte ihn immer sehr gerne. Die Nummer ist insgesamt sehr eingängig, gut tanzbar und geht ordentlich ab. Besonders gut gefällt mir das Zusammenspiel von Franz’ Stick und meiner verzerrten Les Paul sowie Geralds Gitarren-Solo. "Besucher" und "Kühler Wind" haben wir mit einem direkten Übergang verbunden.

„Kühler Wind“ ist sehr vielschichtig, fast konzertant mit verschiedenen Rhythmus- und Harmoniewechseln und lyrischem Text. Die Nummer ist nach einem einleitenden Gewitter ziemlich verträumt, Charlies Stimmte klingt hier engelsgleich, aber: es lauert die Schlange im Garten:-) Schritt für Schritt steigert sich der Song bis hin zu einem furiosen Finale mit wiederum einem entfesselten Solo von Gerald. Kompliment!! Wenn ich mir das anhöre, dann bekomme ich auch heute noch Gänsehaut. 

Text und Musik: Alle Rechte vorbehalten, GEMA geschützt; © 1986 Gerald Impelmann, Franz Schmid

 

 


Weitere Infos:

„DeGang“ leitet sich vom bayerischen „So gengan de Gang“ ab und bedeutet so viel wie „So spielt das Leben“, „Alles wird seinen Weg gehen“, „Schicksal“. Obwohl wir mit bayerischer Musik absolut nichts zu tun hatten und unsere Texte hochdeutsch waren, gefiel uns der Name, weil er aussergewöhnlich ist, eben nicht das scheinbar Offensichtliche bedeutet (nicht englisch: „The Gang“) und auch noch eine bayerische Lebensweisheit anspricht. Wir mochten Hintergründiges, Doppeldeutiges und einen Schuss Mystik. 

 

In der Presse wurde unsere Musik als „Rock mit Tiefgang“ (AZ, 15.7.1986, S.22) oder „Artrock“ (AZ, 13.8.1987, S.17) beschrieben, in einem Flyer des „Wirtshaus im Schlachthof“ als  „Filigran-Rock“ (...). Dazwischen gibt es ausgelassene Grooves zum Mittanzen.“ (Flyer mit Ankündigung unseres Konzertes am 9.9.1987). Ich glaube, das trifft es ganz gut.

 

 

Von links: Franz Schmid, Gerald Impelmann, Jan Zelinka, Charlie Woodward, Christian Schneiderbauer
Von links: Franz Schmid, Gerald Impelmann, Jan Zelinka, Charlie Woodward, Christian Schneiderbauer

Ich würde in jedem Fall sagen, die Musik und die Band waren etwas ganz Besonderes. Gerald Impelmann schrieb die meisten Nummern, war Hauptsänger und hatte einen wirklich aussergewöhnlichen Stil, Gitarre zu spielen. Sein Sound war es auch, mal getragen, kristallklar und mal raumgreifend verzerrt. Es war klar ein Fender Stratocaster-Sound, während ich meist meine Gibson Les Paul spielte und im Vergleich eher für das „Erdige“ stand. Häufig übernahm ich die zweite Stimme, bei meinen Kompositionen die Hauptstimme. „Unser Amerikaner“ Charlie Woodward veredelte mit seiner kräftigen, klaren Stimme unseren Gesang, z.T. auch als Hauptsänger, und spielte Xylophon, Keyboards und Percussion. Auch etwas ganz Besonderes war Franz Schmid, unser „Stickist“. Der Chapman Stick ist ein bundiertes Saiteninstrument mit 10 Saiten und der Möglichkeit, gleichzeitig fetten Bass und hohe, glasklare Melodien zu spielen. Schwer zu spielen, aber mit einem ganz spezifischen, tollen Sound. Nicht wegzudenken, unser Uhrwerk Jan Zelinka, verantwortlich für das „Schlagwerk“. Ich sage bewusst Schlagwerk, weil Jan nicht "nur klassisch“ Schlagzeug spielte, sondern auch elektronisches bis hin zu Rhythmus-Computern und alles, was das „klassische Schlagzeugspiel“ bereichert und so lebendig und innovativ macht. Außerdem war er die personifizierte Disziplin, die uns tage- und wochenlang zum Üben peitschte. 

 

Im Jahr 1986 legten wir richtig los: viele Live-Gigs in München: 3x Feierwerk (Mollhalle, Hansahalle), 2x Theatron, „Singats“ (Königsplatz) sowie Aufritte und Interviews im Bayerischen Rundfunk / Zündfunk, Radio Gong 2000, TV Weiß-Blau, Musikbox, usw. Ausserdem drehten wir mehrere Videos.

 

Unser absolutes Highlight war aber unser Auftritt am 19.7.1986 in der kleinen Olympiahalle in München als Gewinner des Band-Newcomer-Wettbewerbs von u.a. Constantin TV, musicbox, Stimmen der Welt, Radio Gong 2000 und Abendzeitung. Der Auftritt vor vielen Hundert Besuchern umfasste 10 Nummern (4 davon sind oben beschrieben und anklickbar) und dauerte 53 Minuten, jede Minute unserer Musik und unserer Choreographie unzählige Male geprobt und einstudiert. Ich behaupte, es war unser Höhepunkt: „Die Sensation (...), da waren sich Publikum, Veranstalter und Kritikerkollegen einig, waren „DEGANG“. Es war erst der dritte Auftritt dieser fünf Münchner Musiker. Doch sie präsentierten ihren Filigran-Rock, eine perfekte Weiterentwicklung von King Crimson, so perfekt und mit soviel Liebe zum Detail, daß die Zuhörer zu Beifallsstürmen hingerissen wurden.“  (AZ, 21.7.1986, S.14)